Beauty & Wellness

VON SUSANNA BAUCH

Das Ambiente ist einladend: gemütliche Sofas, etwas Gold, große Spiegel. Kittel oder Weiß trägt niemand in den MoryClinics in der hannoverschen Oststadt. Hier geht es um ästhetische Behandlungen und damit um weit mehr als Lifestyle oder Gegenmaßnahmen zur Alterung. Sich in seinem Körper wohlzufühlen, wird für viele Menschen immer wichtiger, egal welchen Alters oder Geschlechts.

Das Thema Schönheitseingriff bleibt aktuell. Bei der derzeit noch laufenden Patientenbefragung der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie (DGÄPC) lassen sich bereits geschlechterübergreifende Trends für 2025 erkennen: Botulinumin-Injektionen, Lidstraffungen und minimalinvasive Behandlungen. Die Kundinnen und Kunden eint zudem eine Wunschvorstellung – auf natürliche Art frischer auszusehen.

„Es geht nicht um reine Optimierung, sondern meist um eine strahlendere Haut oder den offeneren Blick“, sagt Wibke Käferlein, Viszeralchirurgin und Ärztin in den MoryClinics. Bei den ästhetischen Behandlungen spielen Schnitte und Skalpelle eine untergeordnete Rolle. Neben Fillern wie Botox und Hyaluron sind Eigenbluttherapien, Radiofrequenzneedling oder Laser wirkungsvolle Alternativen.

Frischer und jünger aussehen
Im Beauty-Trend liegt zudem das sogenannte Vampir-Lifting. Dabei handelt es sich um eine minimalinvasive Methode der Hautverjüngung und Faltenbehandlung mittels Eigenbluttherapie. Hierbei wird zunächst Blut entnommen, speziell aufbereitet und anschließend in die gewünschten Stellen injiziert. Derzeit steht dabei vielerorts Kinn- und Kieferlinie im Fokus.

Mit einem Needling – durch die Anwendung von Mikronadeln wird die Neubildung von Kollagen und Elastin gezielt angeregt – soll eine schrittweise Straffung der gewünschten Zonen erreicht werden, seien es Schlupflider oder „Bonusgewebe“ an Armen oder Schenkeln. Eine ästhetische Behandlung soll heute vor allem möglichst natürlich Alterungsprozesse verlangsamen – sanftes Anti-Aging.

Männliche Kunden wollen in der Regel frischer aussehen. Arbeits- und Familienstress würden auch bei ihnen Spuren hinterlassen, die viele nicht mehr einfach so hinnehmen wollen. „Müdigkeit strahlt ja auch mangelnde Leistungsfähigkeit aus, das wird nicht besonders akzeptiert“, sagt Käferlein.

Natürlich sind auch größere Veränderungen gefragt. Einen Po mit Implantaten zu vergrößern birgt Risiken. In der ästhetischen Medizin werden daher immer häufiger Hyaluron-Filler eingesetzt, um Volumen aufzubauen. Ein weiterer Fokus liegt 2025 auf Infusionen – für die Schönheit von innen. So sollen Haut, Haare, Immunsystem geboostert und der Zellstoffwechsel angeregt werden. Bei der Behandlung wird der Körper mit einem hoch dosierten Vitamin- und Nährstoffmix versorgt. Dieser gelangt direkt in die Blutbahn und soll zu Revitalisierung und gesteigertem Energielevel führen. Zudem sollen durch die Mineralstoffe und Vitamine die Zellregeneration gefördert und die Entschlackung des Körpers angeregt werden. Man sollte bei ästhetischen Behandlungen nicht immer nur allumfassend denken „Oft reicht es, nach einem kurzen Besuch einfach nicht mehr so fertig auszusehen – live oder via Bildschirm“, meint die Expertin. Die digitale Lupe sollte nicht unterschätzt werden.

Floaten, also Schweben – das ist mitten in Hannover möglich. Denn an der Königstraße bietet float für eine Stunde das Gefühl von Schwerelosigkeit. Und das in einem Becken mit so perfekt temperiertem Salzwasser, dass der Körper keinen Unterschied zwischen Körpertemperatur und Wassertemperatur wahrnimmt. Das klingt verlockend, das wollen wir ausprobieren.

Wer die Wellnessoase float betritt, wird von Inhaber Stefan Kirkskothen in das persönliche Spa geführt. Der Vorraum des Floating-Beckens gleicht einem luxuriösen Badezimmer mit zwei Regenduschen. Neben der XXL-Dusche befindet sich eine Schiebetür, die zum Ziel führt: dem Floating-Becken, einem in den Boden eingelassenen, riesigen Becken, einer Mischung aus Whirlpool ohne Düsen und übergroßer Badewanne.

Grenzen verschwimmen
Beim Einstieg in das Becken wird deutlich, was perfekt temperierte Wasser- und Raumtemperatur bedeutet: Der Körper spürt rein von der Temperatur nicht, wo das Wasser anfängt und aufhört. Sobald sich der Gast in Float-Position begibt und sich auf der Wasseroberfläche treiben lässt, verschwimmen die Grenzen noch mehr. Es fühlt sich so an, als würde der Körper auf einer Oberfläche liegen und nicht auf Wasser – und gleichzeitig ist diese Oberfläche nicht wahrnehmbar. Es ist so wie Schweben. Das Gewicht des Körpers: auch nicht mehr spürbar. Und dann diese Stille …

Erst mal ist es gewöhnungsbedürftig, sich 60 Minuten im wahrsten Sinne des Wortes einfach treiben zu lassen. Ein paar Atemübungen helfen, um die Ruhe anzunehmen – und zu innerer Ruhe werden zu lassen. Diese innere Ruhe ist Inhaber Stefan Kirkskothen
anzumerken. „Viele sagen das“, sagt er und lacht. „Ich lasse mich nach so vielen Jahren des Floatens von nichts mehr so leicht stressen.“

Prominente Kundschaft
Also setzte er sich mit den Entwicklern des Float-Beckens in München zusammen und holte es als Partner 2013 in seine Heimatstadt. Mit Erfolg. Heute ist Kirkskothen
vor allem in den Wintermonaten wochenlang ausgebucht. Autogrammkarten von Promis wie Schauspielerin Michaela Schaffrath oder dem ehemaligen Olympia-Turner Marius Toba hängen an der Wand.

„Kaum etwas hilft so sehr bei der Regeneration und heilt so gut. Innerlich wie äußerlich“, so Kirkskothen.
Er erklärt den Effekt: Auf der Wasseroberfläche treibend komme der gesamte Bewegungsapparat wieder in seine Ausgangsposition – das entlaste Wirbelsäule, Muskulatur und Gelenke. Verspannungen können sich lösen. „Auch für Hautprobleme ist das Floaten ideal.“ Denn in den 1000 Litern Wasser sind 400 Kilogramm Bittersalz aufgelöst. Diese Sole ist entzündungshemmend und antibakteriell.

Um die letzten Verspannungen zu lösen, können Kundinnen und Kunden direkt nach dem Floaten eine Massage buchen. Kostenpunkt: 60 Minuten Floaten plus 30 Minuten Massage 115 Euro (ohne Massage 79 Euro), als Paar 189 Euro (ohne Massage 109 Euro).